Wir haben es mit einer völlig neuen, einer bio-politischen Linie zu tun, die das politische Spektrum ebenso durchkreuzt wie Klassen, Schichten und soziale Milieus. Darum und weil sie auf dem Hintergrund der Pandemie ihre Furche zieht, nenne ich diese Linie pandemische Verwerfung. Sie ist auch deswegen „pandemisch“, da sie sich wie eine Pandemie verbreitet: eine Verwerfung, die „viral geht“.
Wir befinden uns also im Jahre 2051 nach Christus. Ganz Österreich ist von einem neoliberalen Autoritarismus besetzt, der sich alle widerständigen Aktivitäten und die korrekte Sprache angeeignet hat. Ganz Österreich? Nein! Eine von unbeugsamen POCs und Gegen-Alliierten bevölkerte Organisation, die Initiative Dekolonisierte heißt (inzwischen ist es nicht mehr politisch korrekt, von „Minderheiten“ zu reden), hört nicht auf, dem postkolonial-neoliberalen Selbstoptimierungszwang Widerstand zu leisten.
Peki, aslında ne oldu Graz’da? Gerçekten de eğilim olarak bir sola kaymadan söz edebilir miyiz? Yoksa özel etmenlerin neden olduğu münferit bir durum mu söz konusu olan? Bence bu ikinci şık, daha akla yakın bir açıklama. Avusturya basınındaki yorumların önemli kısmı, seçimlerde alınan bu yüksek oy oranını şöyle değerlendiriyor: KPÖ, komünist olduğu için değil, komünist olmasına rağmen kazandı seçimleri… Üç önemli etmen, bence bu sonucun ortaya çıkmasında rol oynadı. Komünistlerin Graz’daki özel tarihi, KPÖ adayının ve diğer politikacılarının inandırıcı siyasal kişiliği ve partinin genel politikasında olduğu kadar seçim propagandasında da merkeze aldığı konu.
Mein Beitrag „Verzicht, Synchronie, Macht“, ein Text, den ich zu Beginn der Covid-19-Pandemie, im März 2020, geschrieben hatte, ist in dem Sammelband erschienen:
Meine These lautet: Dem Trend nach wird individueller Widerstand, jedenfalls von jungen Menschen, weniger in der Zivilcourage erblickt, sondern eher in den Tugenden der Verweigerung und der Empörung. In den post-industriellen Gesellschaften haben wir es augenscheinlich mit einer Verschiebung des Politischen zu tun. In den letzten Jahren wurden drei Bereiche zunehmend zu bevorzugten Sektoren widerständiger Politik: Konsum,Sprache und Umwelt.
Pluralität ist ein politischer Begriff. Wenn die vielen Stimmen der faktischen Vielfalt eine politische Sprache bekommen und ihre Rede vernommen wird, wenn die zu Anderen Gemachten politische Rechte und politische Mitentscheidungsmöglichkeit bekommen, kann Diversität in Pluralität übergehen. […] Bildung, die politische Pluralität in sich abzubilden vermag, hängt eng mit differenzbewussten Gesellschafts- und Bildungspolitiken zusammen. Auch ihre Didaktik, ihre Institutionen, ihr Kanon und ihre personale Zusammensetzung werden sich dann der Pluralität stellen müssen.
Plurality is a political concept. When the many voices of the de facto diversity receive a political language and their discourse is heard, when those who have been made others receive political rights and political options for codetermination, diversity can become plurality. […] Education that seeks to reflect political plurality is closely related to difference conscious social and education policies. Its didactics, institutions, canon, and staff composition will then also need to meet the standards of plurality.
Mein Beitrag in der Zeitschrift STIMME Nr. 119 gilt dem Versuch, die Linke in unserer Gegenwart neu zu orten. Dazu nenne ich drei historisch und systematisch zu bestimmende Quellen, aus denen sich die Linke speist bzw. meines Erachtens speisen sollte. So auch der Titel des Textes:
Ich glaube tatsächlich, dass die Linke erst dann wieder scharfe Konturen haben wird, wenn es ihr gelingt, alle drei hier aufgezählten Quellen als ihre Bestandteile zu verstehen und sie auf eine spezifische und zeitgerechte Weise miteinander zu verknüpfen. Sich aus diesen Quellen speisen zu lassen, bedeutet nicht, alle drei Politiktraditionen kritiklos zu übernehmen und wie Stoffflicken eklektisch aneinanderzunähen. Die Widersprüche und Spannungen zwischen den drei Quellen können nur in einer selbstkritischen und permanent reflektierten politischen Praxis in ein produktives „Gemisch“ münden, das wieder eine Linke mit Konturen hervorbringen kann.
Meine Angst beruht nicht in erster Linie darauf, Regierungspolitiker*innen würden diese Gelegenheit nutzen, um ihre schon immer vorhandenen illiberalen Tendenzen und Wünsche zu verwirklichen. Dies gilt zwar ohne Zweifel für nicht wenige Länder (auch Europas), wie wir es etwa aus Ungarn gut kennen – und die aktuelle Regierungskonstellation mit Sebastian Kurz als Bundeskanzler hat bis heute nicht unbedingt ein Bild geliefert, das längerfristige Entwicklungen hin zum Autoritarismus hierzulande würde vollkommen ausschließen lassen.
Meine Angst rührt dennoch eher von der „Vergesslichkeit“ des Demos – Demokratie, Rechtsstaatlichkeit oder Menschenrechte funktionieren nicht aufgrund von Instinkten oder Reflexen der Bevölkerung, sondern umgekehrt muss das „Wahlvolk“ stets von Neuem lernen und sich daran gewöhnen, Rechte zu haben und mitentscheiden zu können.
Mein Kurzvortrag auf der diesjährigen Konferenz von EPALE & Erasmus+, online gehalten im Mai 2021, war der Frage nach der Gleichheit und Differenz in der Erwachsenenbildung gewidmet. Die Aufzeichnung finden Sie hier:
Dem legendären „Literarischen Quartett“ nachempfunden, versucht die Veranstaltungsreihe der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung – ÖGPB „Das politisch-literarische Quartett“ aktuelle politische Bücher ebenso spielerisch zu vermitteln wie die berühmten ungelesenen Klassiker. Vier „Berufsleser*innen“ stellen vier Bücher aus verschiedenen Sparten der politischen Literatur vor. Hauptthesen, Bezug zur politischen Bildung sowie sachliche Kritik bilden die Eckpunkte der jeweiligen Buchbesprechung. Ein Handout mit wichtigsten Daten zu den vorgestellten Büchern begleitet die jeweiligen Buchbesprechungen.
Die Aufzeichnungen der bisherigen Quartetts sowie die Handouts dazu sind auf der Webseite der ÖGPB zu finden, indem auf das entsprechende Buchcover auf der Seite Buchbesprechungen geklickt wird. Mehrere der Bücher habe ich in dieser Reihe besprochen.