Neuer Buchbeitrag: Der Name des Zeigefingers
Mein neuer Buchbeitrag „Der Name des Zeigefingers. Zur kritischen Rolle der Kulturalität als eine Differenz“ ist soeben erschienen in:
Ursula Hemetek, Daliah Hindler, Harald Huber, Therese Kaufmann, Isolde Malmberg und Hande Sağlam (Hg.):
Transkulturelle Erkundungen. Wissenschaftlich-künstlerische Perspektiven
Wien – Köln – Weimar: Böhlau. ISBN: 978-3-205-20517-3.
Aus dem Text:
Übertragen wir die sprachliche Differenz, die ohne positive Einzelglieder möglich ist und durch die jeweilige Konstellation sprachlicher Einheiten entsteht, auf die Ebene des Kulturellen. Auch diese Differenz, die ich Kulturalität genannt habe, muss nicht durch positive (also: präexistente) Einzelglieder namens Kultur bestehen. Die vorhandene kulturelle Konstellation, ob wir diese nun faktisch als interkulturell, normativ-politisch als multikulturell oder erkenntnistheoretisch als transkulturell bezeichnen, und der Umgang mit dieser Konstellation stiften erst kulturelle Differenz. Kulturalität bezieht sich nicht unmittelbar auf das Substantiv »Kultur«, sondern auf das Adjektiv »kulturell«. Dieser terminologische Umweg ist politiktheoretisch motiviert. Kulturalität verweist nicht auf Differenzen zwischen Kulturen, sondern auf eine Differenz (Verschiedenheit, Besonderes) unter anderem – etwa wie Gender oder Klasse. Somit ist sie eine Perspektive, ein Faktor und eine Dimension der Erkenntnis, des Handelns und des Sprechens.
Mit dem Reklamieren von Kulturalität schlage ich vor, Differenz als Anlass zur Gesellschaftskritik zu begreifen. Das ist auch der Punkt, an dem die Ansätze von Multi-, Inter- und Transkulturalität einander nahekommen.